Autor: Jan Niklas Bredenbeck
Quellen: Sophie Scholl (Dokumentation),Das kurze Leben der Sophie Scholl (Buch)
Buch: Das kurze Leben der Sophie Scholl von Hermann Vinke
*Schauspieler betreten den Raum und setzen sich*
Richter: „Strafsache gegen Sophia und Hans Scholl, Scholl Hans“
*Hans tritt mit Diener vor Richter*
Richter: „Sie studieren seit Frühjahr 1939 Medizin und zwar heute dank der Fürsorge der nationalsozialistischen Regierung im 8. Semester?“
Hans: „8. Semester ist richtig“
Richter: „Auf Kosten des Reiches, wieder so ein Schmarotzer! Zwischendurch waren sie im Frankreich Feldzug in einem Feldlazarett und an der Front im Sanitätsdienst“
Hans: „Auch das ist richtig aber ich möchte sagen...“
Richter: „Nichts sagen Sie, nur wenn ich Sie frage“
Hans: „Ich will sagen...“
Richter: „HALTEN SIE DEN MUND, SONST LASSE ICH SIE AUS DEM SAAL ENTFERNEN“
Hans: „Als Soldat der Studentenkompanie ist Studium Pflicht“
Richter: „Ach, dann reden wir doch gleich über Pflicht, als Student haben sie die Verpflichtung zu vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit. Das hat Sie aber nicht daran gehindert in der ersten Sommerhälfte dieses Jahres, 4 Flugblätter der weißen Rose zu verteilen, die die Niederlage des deutschen Reiches vorhersagen und zum Sturz der Regierung aufrufen. Geben Sie das zu?“
Hans: „Ja“
Richter: „Denken Sie denn, dass Deutschland nur durch den Verrat an unserem Führer durch den Krieg kommen könne?“
Hans: „Gegen Amerika, England und Russland haben wir keine Chance. Hitler führt das deutsche Volk mit mathematischer Sicherheit in den Abgrund. Er kann den Krieg nicht gewinnen, sondern nur verlängern.“
Richter: „ICH SEHE SIE SIND EIN EHRLOSER VOLKSVERÄTER. DIE VERNEHMUNG IST BEENDET, SETZTEN! Scholl, Sophia“
* Hans setzt sich auf die Bank und Sophie wir vorgeführt*
Richter: „Schämen Sie sich denn gar nicht, dass Sie Flugblätter hochverräterischem Inhalts in der Universität verbreitet haben?“
Sophie: „Nein, ich schäme mich nicht“
Richter: „In den Lichthof geworfen einfach so“
Sophie: „Nicht einfach so, sondern um auch noch die letzten Flugblätter zu verbreiten, damit unsere Idee...“
Richter: „Idee, diesen Dreck hier Idee nennen, das sieht Idioten ähnlich, aber nicht deutschen Studenten.“
Sophie: „Wir kämpfen mit dem Wort“
Richter: „Da schreiben sie doch tatsächlich: Darum trennt euch von dem nationalsozialistischen Untermenschentum. Schauen Sie sich an, dann sehen Sie den Untermenschen. Wo haben Sie eigentlich das Papier dafür her?“
Sophie: „Gekauft und aus der Universität.“
Richter: „So, aus der Universität. Heimtückischer Diebstahl von Volksgut, Papier gerade Papier das so knapp ist. Da sieht natürlich Hochverrätern ähnlich.“
Sophie: „Mein Bruder und Ich haben versucht mit den Flugblättern den Leuten die Augen zu öffnen. Und das furchtbare Blutbad an anderen Völkern und den Juden zu beenden, bevor es die Alliierten tun. Sollen wir denn auf ewig das von allen verstoßene und gehasste Volk sein?“
Richter: „Ein Herrenvolk interessiert das nicht!“
Sophie: „Das Volk will Friede und das Menschenwürde wieder Anerkennung findet. Es will Gott, Gewissen, Mitgefühl.“
Richter: „Was bilden Sie sich denn ein? Der totale Krieg bringt dem deutschen Volk den Sieg.“
Sophie: „Was wir gesagt und geschrieben haben, denken ja so viele, nur wagen sie es nicht, es auszusprechen.“
Richter: „Schweigen Sie endlich, Ende der Beweisaufnahme. Abführen!“
*Sophie setzt sich auf die Bank und kurz darauf betritt der Vater den Saal und der Diener hält ihn zurück*
Vater: „Ich bin der Vater“
Richter: „Entfernen Sie diesen Mann aus dem Saal!“
Vater: „Ich bin Robert Scholl der Vater von den Angeklagten, ich möchte etwas zur Verteidigung sagen.“
Richter: „DAS GESTATTE ICH NICHT. RAUS, RAUS BRINGEN!“
Vater: „Es gibt noch eine andere Gerechtigkeit“
*Vater wird aus dem Saal geführt und der Diener stellt sich wieder an die Anklage Bank*
Richter: „Nun zu den Schlussworten, Hans Scholl.“
*Hans steht auf*
Hans: „Ich bitte Sie, hohes Gericht, verschonen Sie meine Schwester und bestrafen Sie mich.“
Richter: „Schweigen Sie, Sophia Scholl.“
*Hans setzt sich und Sophie steht auf*
Sophie: „Bald werden sie hier stehen, wo wir stehen.“
Diener: „Erheben Sie sich!“
*Alle im Saal stehen auf*
Richter: „Im Namen des deutschen Volkes ergeht in der Strafsache gegen Hans Fritz Scholl aus München und Sophia Magdalena Scholl auch aus München folgendes Urteil: Der erste Senat des Volksgerichtshofs hat aufgrund der Hauptverhandlung vom 22. Februar 1943 zu Recht erkannt, dass die Angeklagten während des Krieges zum Sturz der Rüstungsindustrie und des deutschen Reiches aufgerufen haben. Sie haben den Führer auf das gemeinste beschimpft und dadurch den Feind des Reichs begünstigt und unsere Wehrkraft zersetzt. Sie werden deshalb mit dem Tode bestraft, ihre Bürgerehre haben Sie von jetzt an verloren. Sie tragen die Kosten des Verfahrens.“
Hans: „Heute hängt ihr uns, morgen werdet ihr hängen.“
Richter: „Abführen, die Sitzung ist geschlossen.“
*Die Angeklagten werden Abgeführt*
In den Hauptrollen:
Richter: Jan Niklas Bredenbeck
Gerichtsdiener: Schüler
Robert Scholl/Vater: Kurt Richter
Sophie Scholl: Marie Schnieder
Hans Scholl: Max Bauer